|  © Verlag Nürnberg Luftbild, Hajo Dietz Fotografie, Nürnberg
|
Aufgabe | Gegenstand des Wettbewerbs war der Entwurf für den Evangelischen Campus Nürnberg innerhalb der Bestandsimmobile Bayreuther Straße 1 in Nürnberg bzw. in partieller Ergänzung dieser Immobilie.
Zentral in der Stadt gelegen soll der Gebäudekomplex („Campus“) mit Bestands und Neubauteilen der Evangelischen Hochschule Nürnberg und ihren Einrichtungen, weiteren Bildungsträgern, Einrichtungen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie weiteren Nutzern, wie u.a. einer Kindertagesstätte dienen und in vielfältiger Weise einen Impuls für den Standort geben. Außerdem integriert das Projekt weitere Funktionen wie ein Hostel und ein Konferenzzentrum.
Die Funktion des geplanten Komplexes und seine zentrale Lage innerhalb der Stadt erforderten den Entwurf eines Ensembles aus Bestands- und ggf. Neubauteilen, welches sich in den urbanen Kontext integriert, die Bedeutung des Projekts in seiner äußeren und inneren Wirkung angemessen repräsentiert.
Die Aufgabe war der Entwurf eines durch Gestalt, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb beispielhaften multifunktionalen Ensembles, das ein selbstbewusstes Signal für zeitgemäßes und nachhaltiges Planen darstellt. |
Standort |
Das Wettbewerbsgebiet umfasste Grundstück und Bestandsgebäude einer ehemaligen Post-, später Telekom-Immobilie am östlichen Altstadtrand von Nürnberg aus den 1970er Jahren. In direkter Nachbarschaft liegt die Kaiserburg Nürnberg – das Wahrzeichen der Stadt. Das 17.191 qm große Wettbewerbsgebiet liegt nördlich der Kreuzung Bayreuther Straße/Maxtorgraben, unmittelbar am Rathenauplatz und vis-à-vis des Laufer Torturms.
Das Wettbewerbsgebiet bestand aus zwei Teilen – dem 15.820 qm großen Grundstück des Bestandsgebäudes (inkl. der angrenzenden Geh- und Radwege) und der 1.371 qm großen Fläche des Rathenauplatzes (inkl. der angrenzenden Geh- und Radwege sowie des U-Bahnausgangs) zwischen dem Baugrundstück selbst und der Straßenbegrenzungslinie.
Das Bestandsgebäude wurde von 1969 bis 1972 als Bürohochhaus für die Oberpostdirektion Nürnberg errichtet. Der Entwurf des Neubaus stammt vom Nürnberger Architekten Wilhelm Schlegtendal. Die Grundsteinlegung des Neubaus an der Bayreuther Straße fand am 12. September 1969 statt. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 26. September 1972. 1998 ging das Gebäude in den Besitz der Deutschen Telekom AG über, die es bis Mitte 2019 nutze. Im Mai 2017 erwarb die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) das Gebäude als Ertragsobjekt von der Fürther P&P Gruppe. Bis Anfang 2019 wurden große Teile der Büroflächen weiterhin genutzt.
 Längsschnitt, Erdgeschossgrundriss und Ostansicht des Bestandsbaus
Der Gebäudekomplex besteht aus einer 9-geschossigen Hochhausscheibe („Bauteil B“) und südlich („Bauteil A“) und nördlich („Bauteil C“) davor gesetzten 3- bzw. 2-geschossigen Flügelbauten mit Innenhöfen. Im Inneren wird das Gebäude durch einen großzügigen Eingangsbereich und lange Flure mit regelmäßigen, zum größten Teil zweibündig angeordneten Büroräumen gegliedert. Unter dem kompletten Gebäude befinden sich zwei Untergeschosse; im Bauteil C sind Teile des 1. UG durch eine Absenkung des Innenhofs tagesbelichtet.
Unterhalb des Bauteils A befinden sich auf zwei baulich voneinander getrennten Untergeschossebenen je eine Tiefgarage mit insgesamt 288 PKW-Stellplätzen. Außerdem befindet sich unterhalb des Innenhofs im Bauteil C einer der drei Schutzräume für den Fall eines Atomangriffs, von wo aus im Kriegsfall mit bis zu 1.000 Mitarbeitern der Fernmeldeverkehr aufrechterhalten werden sollte.
Die Fassaden des Gebäudes bestehen aus eng gesetzten, bronzefarben eloxierten Aluminiumrahmenfenstern mit einer ganzflächigen Zweischeiben-Isolierverglasung und darunter angebrachten, hinterlüfteten Fertigbetonteilen, die die Fassaden horizontal gliedern. Eine sägerauhe Schalung prägt die äußere Gestaltung der Betonstruktur.
Die Gesamtnutzungsfläche unterteilte sich in der Bauzeit u.a. in 15.000 qm Bürofläche inkl. Sitzungssälen und Besprechungsräumen, 1.300 qm für die Kantine und Küche und ca. 2.300 qm für Technikräume wie eine Fernsprechvermittlung. Die ehemalige Kantine im 2. Obergeschoss mit ca. 300 Plätzen ist nicht mehr vorhanden. Ebenso der zu einem Kinosaal umwandelbare Sitzungssaal im südlichen Querriegel mit ebenfalls 300 Plätzen.
Die Erschließung erfolgt zentral von Osten über die Bayreuther Straße. Die Zufahrt zur Tiefgarage und zum Tiefhof erfolgt über die Veillodter Straße. Eine Sonderzufahrt zur Tiefgarage existiert vom Maxtorgraben aus.
|
Fotos | Mithilfe der Links können Sie sich einen Eindruck von der Umgebung und vom Bestandsgebäude machen: |
Pläne | Lage des Wettbwerbsgebiets |