Das Ensemble der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche | ![]() Blick in den Neubau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (Foto: Mila Hacke) Das denkmalgeschützte Ensemble der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin besteht aus der Turmruine des 1895 eingeweihten Kirchengebäudes („Alter Turm“), entworfen von Franz Schwechten, und den vier 1961 bis 1963 fertiggestellten, von Egon Eiermann entworfenen Neubauten: das neue Kirchengebäude, die Kapelle, der Glockenturm und das Foyer - verbunden durch das sogenannte Podium. Im spannungsvollen Miteinander von Alt und Neu gehören diese Bauten zu den weltweit bekanntesten Wahrzeichen Berlins. Weltbekannt ist die Kirche von Egon Eiermann, mit den blauen Glaswänden von Gabriel Loire aus Chartres und der Christusfigur von Karl Hemmeter. ![]() Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Blick von der Budapester Straße (links: Glockenturm, Mitte: Alter Turm, rechts: Kirche) Auf dem zentralen Platz der City-West, dem Breitscheidplatz am Beginn des Kurfürstendamms, und nahe zum Bahnhof Zoo gelegen, ist das Ensemble der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche am Schnittpunkt mehrerer Sichtachsen prägender Teil des Stadtbilds. Auf unverwechselbare Art ist es zu einem tief in der Geschichte verwurzelten Bild Berlins geworden - mit seinen Licht- und Schattenseiten, seinem Aufstieg und Fall, seinen Wunden und Läuterungen. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche ist neben dem Berliner Dom die wichtigste und überdies mit alljährlich rund 1,3 Millionen Gästen die meistbesuchte Citykirche Berlins. Unter den Gästen des Ensembles sind fast 90% zu Besuch in der Stadt, davon reist knapp die Hälfe aus dem Ausland an. Der touristische Anteil, der das reichhaltige musikalische Programm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und das tägliche Angebot von Gottesdiensten wahrnimmt, liegt bei ca. 75%. |
Der Alte Turm | ![]() Blick in den Alten Turm Neben dem Kirchengebäude ist der Alte Turm für sehr viele Besucherinnen und Besucher zum zweiten wichtigen Anziehungspunkt des Ensembles geworden. Fast 80 Jahre nach Kriegsende ist dieser, wie kaum ein anderer Ort in Berlin, Symbol für Krieg und Zerstörung und zugleich für Verständigung und Versöhnung geworden. Für die Erinnerung an deutsche Zeitgeschichte des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts wird er als eindrucksvoller und authentischer Ort mit vielschichtiger Vergangenheit immer wichtiger. Mit der prächtigen Gedenkhalle und den erhaltenen Mosaiken erinnert der Alte Turm an seine ursprüngliche Bedeutung als Teil der zu Ehren Kaiser Wilhelm I. errichteten Kirche und steht für das Thema „Herrschaft und Kirche“. Als eine der letzten Ruinen des 2. Weltkriegs in Berlin und neuerdings auch durch seine unmittelbare Nähe zum Ort des Attentats vom 19. Dezember 2016 symbolisiert der Alte Turm zudem in besonderer Weise das Thema „Krieg und Zerstörung“. Weiterhin ist das Ensemble mit seinen Ausstellungen, Veranstaltungen von nationaler Bedeutung sowie der täglichen Arbeit der Gemeinde untrennbar mit dem Thema „Erinnern und Versöhnen“ verbunden. In alledem bildet es mit seiner Architektur und Glaskunst ein einzigartiges Zeugnis der Architektur- und Handwerkskunst des 20. Jahrhunderts. |
Aufgabe im Wettbewerb | ![]() Gedenkhalle im Alten Turm, Innenansicht Richtung Süden (Foto: Katharina Dorn/publicon) Gegenstand des Wettbewerbs war die interdisziplinäre Planung für die Neugestaltung und Erweiterung der Ausstellung im Alten Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin. Integraler Bestandteil der Aufgabe war die räumliche Erweiterung der Ausstellung auf künftig 500 qm und deren Optimierung und Erschließung, beginnend mit der Inszenierung der Sichtbarkeit des Ensembles im Stadtraum und bis in die Höhe der Innenräume der Ruine führend. Die Gestaltung der Erreichbarkeit und Klärung der Eingangssituation wie auch die Wegeführung durch die verschiedenen Ebenen des Gebäudes waren genauso prägend für die Vermittlung der Ausstellungsinhalte wie die Inszenierung und Erläuterung der eigentlichen Ausstellungsobjekte. ![]() Lageplan mit Breitscheidplatz und Neubau und Altem Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche |